OP-Versicherungen und Krankenversicherungen für Tiere
Viele von euch haben eine OP-Versicherung, wenn nicht sogar eine komplette Krankenversicherung für den Hund abgeschlossen. Der Gedanke dahinter war, dass eure Hunde gut versorgt werden können, sollte einmal etwas sein. Nicht auszudenken, wenn man mit seinem kranken oder verletzten Hund in der Klinik steht und eine nötige Behandlung aus Kostengründen ablehnen muss. Ein Alptraum!
Nun bekommen wir hier ja einige verletzte Hunde zu sehen und hören auch die Geschichten, die dahinterstecken. Nicht selten kommt es vor, dass ein Hundehalter total entsetzt über seine Versicherung ist. Wir möchten in keinen Fall Versicherungen schlecht reden, es ist immer gut, abgesichert zu sein. Aber wir möchten euch ans Herz legen, eure Verträge zu prüfen und genau zu überlegen, ob der abgeschlossene Tarif eure Bedürfnisse wirklich deckt oder ihr in einen höheren Tarif wechseln müsst. Lest euch bitte auch ganz genau das Kleingedruckte durch.
Um euch zu verdeutlichen, was wir mit gut prüfen meinen, drei Beispiele aus unserem Praxisalltag:
1. Beispiel: Die Krankenversicherung wirbt damit, dass nach einer OP auch die Kosten für die Physiotherapie übernommen werden. Liest man dann im Kleingedruckten nach, steht oftmals darin, dass Physiotherapie für 4 Wochen nach OP übernommen wird. Nach einer OP startet die Physiotherapie i.R. nach dem Fäden ziehen. Also ca. 14 Tage nach OP. Die Versicherung zahlt dann also gerade mal zwei Wochen Physiotherapie! Das reicht bei Weitem nicht.
2. Beispiel: Im Vertrag der Versicherung ist aufgelistet, wie viel Geld für welche Leistung erstattet wird und wie hoch der Eigenanteil ist. Eine solche Übersicht wurde mir erst letzte Woche von einer Kundin gezeigt. Darin stand ganz genau aufgelistet
OP-Voruntersuchung mit MRT-Übernahme 700 Euro, Eigenanteil 140 Euro
Kreuzband-OP 2.000 Euro, Eigenanteil 250 Euro
Medikamente 30 Euro, Eigenanteil 6 Euro
Usw.
Ihr Lieben, lasst euch bitte nicht veräppeln! Eine OP-Voruntersuchung mit MRT bekommt ihr erst ab 1.000 Euro aufwärts. Eine Kreuzband-OP kostet zwischen 3.500 Euro und 3.900 Euro. Notwendige Schmerzmittel und Antibiotikum nach einer OP bekommt ihr leider auch nicht für 30 Euro. Das bedeutet, ihr müsst nicht nur den Eigenanteil zahlen, sondern auch die Differenz zu den tatsächlichen Kosten.
3. Beispiel: Auch ich bin schon darauf reingefallen. Meine verstorbene Dobermannhündin hatte eine komplette Krankenversicherung. Nun wurde Luna chronisch krank. Alle 3 Monate war sie über Nacht komplett gelähmt und konnte nur noch ihren Kopf bewegen. Dabei hatte Luna furchtbare Schmerzen und hat nur noch geschrien. Leider wurde die Ursache trotz aller möglichen Untersuchungen nie herausgefunden. Das Einzige, was half, war ein „Medikamentencocktail“ aus Kortison, Schmerzmitteln und Antibiotikum. Dieser wurde gespritzt, und 2-3 Stunden später war Luna wieder völlig normal, als wäre nie etwas gewesen. Bei 4 solcher Anfälle im Jahr und zahlreicher Diagnostik, war die jährliche Deckungssumme der Versicherung schnell aufgebraucht. Das allein war schon sehr ärgerlich. Jetzt kommt aber erst das richtige Entsetzten…Luna bekam nun dauerhaut Kortison in der Hoffnung, es würde kein weiterer Anfall kommen. Schnell kamen weitere Erkrankungen dazu wie Cushing und Schilddrüsenunterfunktion. Das wurde auch alles nicht übernommen. Egal wegen welcher Erkrankung Luna zum Tierarzt musste, ein einfacher Durchfall, Husten, die Versicherung hat nichts mehr übernommen. Immer hieß es, es sei eine Folge des Kortisons. Pro Krankheitsfall kämen sie nur maximal ein Jahr dafür auf und Folgeerkrankungen gehörten zu dem Krankheitsfall. Den vollen Beitrag hat die Versicherung natürlich weiterhin eingezogen und auch die Kündigung der Versicherung gestaltete sich etwas schwierig.
Passt also gut auf, unter welchen Bedingungen ihr einen Vertrag für eure Vierbeiner abschließt.